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21. Oktober 2000 - 31. April 2001
Die Wahrnehmung von Krankheiten durch die Menschen, aber auch die Krankheiten der Menschen selbst, sind im Laufe der Zeit Veränderungen unterworfen. Das Vorkommen, das Aussehen und die Auswirkungen der Krankheit Hautpilz haben sich besonders in den letzten 200 Jahren stark gewandelt, unter anderem beeinflusst durch neue Formen des Zusammenlebens, des Ankleidens und durch medizinische Forschungen.
Mit den Wachsmoulagen wurde seit über 80 Jahren auch in Zürich das Erscheinungsbild des Pilzes auf der Haut in realitätsnaher Form dokumentiert. Mit diesen Nachbildungen können wir die Geschichte des Hautpilzes von den Anfängen der Dermatologie, über die intensiven Forschungen bis zur heutigen medizinischen Routine anschaulich darstellen.
Als 1839 Professor Schönlein an der gerade erst sechs Jahre alten Universität Zürich einen Pilz als Erreger des Erbgrindes oder Favus, einer Flechte des behaarten Kopfes, beschrieb, gehörte die Vorstellung, dass lebende Organismen eine Krankheit des Menschen verursachen können, zwar zu den immer wieder diskutierten Theorien, wurde aber von den meisten Medizinern abgelehnt. Besonders die Flechte des behaarten Kopfes war ein gut bekanntes gesundheitliches Problem. Änderungen im alltäglichen Verhalten, im Umgang mit den Erkrankten und neue Formen der Therapie führten dazu, dass in der Schweiz die Ärzte nur noch sehr selten mit diesem Bild konfrontiert werden. Genau umgekehrt verhält es sich mit dem Fusspilz. Galt er 1892 noch als «Kuriosum», so gehören die Kenntnisse um den Fusspilz heute zum Allgemeinwissen. Der grösste Teil der Bevölkerung hat heutzutage mit dieser meist harmlosen, aber lästigen Zivilisationskrankheit des 20. Jahrhunderts auch schon eigene Erfahrungen gesammelt.
Während alte Berichte über die angewandten Therapien ein gewisses Schaudern hervorrufen können, stehen heute neben altbewährten einfachen auch immer wieder neue und elegantere Möglichkeiten zur Diagnose und Behandlung zur Verfügung.
Ausstellung: Michael L. Geiges