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Moulagenmuseum

Vitrine 12

Moulage 202

Am 31. Mai 1921 wird der 52-jährige Kutscher Johann Kummer von seinem Hausarzt mit Verdacht auf eine schwere Tuberkulose der Zunge in die Dermatologische Klinik eingewiesen.

Anamnese
1918 litt der Patient an der Grippe mit einer trockenen Brustfellentzündung (Pleuritis und Lungenkatarrh).
Im Herbst 1920 bemerkte er eine zunehmende Müdigkeit. Es folgten Fieber, Gewichtsabnahme, Nachtschweiss, etwas Husten und Auswurf. Im Januar 1921, fünf Monate vor dem Spitaleintritt bekam er einen Riss in der Mitte der Zunge, der nicht mehr zuheilte und konstante Schmerzen bereitete. Die Zunge schwoll langsam an. In den letzten Wochen hatte sich die schmerzhafte Entzündung im ganzen Rachenraum ausgebreitet.

Diagnose
In der Klinik können Tuberkelbazillen im Speichel nachgewiesen werden. Es wird eine beidseitige schwere Lungentuberkulose mit einer Tuberkulose des Kehlkopfes, des Rachens und der Zunge diagnostiziert. 

Verlauf
Die konstanten heftigen Schmerzen im Mund und Rachen nehmen weiter zu. Zwei Wochen nach Eintritt in die Klinik stirbt der Patient am 14. Juni 1921.

Quellen
•    Clairmont, Winterstein, Dimtza: Die Chirurgie der Tuberkulose. Karger, Berlin, 1931, S. 70 und 71
•    Zusammenfassung der Krankengeschichte auf der Rückseite der Moulage
 

Moulage 246

1923 wurde die 73-jährige Hausfrau Luise Weber wegen einer Schwellung am linken Oberarm in der Chirurgischen Klinik behandelt.

Anamnese
In der Vorgeschichte ist keine Tuberkulose bekannt. 14 Monaten vor dem Spitaleintritt stürzte die Patientin in ihrem Zimmer auf den linken Arm und hatte sofort heftige Schmerzen. Vor drei Monaten, also fast ein Jahr später, entstand am Oberarm ein schmerzloser, langsam wachsender Knoten. Ansonsten war die Patientin gesund. Der Tumor wurde schliesslich apfelgross und fühlte sich stellenweise weich an. 

Die Röntgenaufnahme zeigte eine alte verkeilte Fraktur des Oberarmes und es wurde zuerst ein altes Hämatom (eine Einblutung) vermutet. Bei der Punktion liess sich eine sterile gelbliche Flüssigkeit herausziehen. Schliesslich wurde der Tumor herausoperiert und die Untersuchung ergab die Diagnose einer Tuberkulose.

Diagnose
Tuberkulose der Weichteile. Die Ärzte vermuteten einen Zusammenhang der Tuberkulose mit der alten Fraktur.

Weiterer Verlauf
Der Oberarm wurde nach Entfernung der Fäden mit Röntgenstrahlen bestrahlt und die Patientin als geheilt entlassen. 

Später bildete sich an dieser Stelle eine Fistel, aus der sich immer wieder Material entleerte. Nach fast zwei Jahren verschloss sich die Fistel und die Patientin war dann weitere fünf Jahre gesund. 1930, sieben Jahre nach der Operation, verstarb sie an einer tuberkulösen Hirnhautentzündung

Quellen
•    Clairmont, Winterstein, Dimtza: Die Chirurgie der Tuberkulose. Karger, Berlin, 1931, S. 384
•    Zusammenfassung der Krankengeschichte auf der Rückseite der Moulage